Wassilij

Wassilij
Wassịlij,
 
Vasịlij, russische Fürsten:
 
 1) Wassịlij I. Dmitrịjewitsch, Großfürst von Moskau (seit 1389), * 30. 12. 1371, ✝ 27. 2. 1425, Vater von 2); ältester Sohn von Dmitrij Iwanowitsch Donskoj, lebte vor seinem Machtantritt jahrelang als Geisel bei der Goldenen Horde; verbündete sich gegen diese 1392 mit Litauen durch Heirat einer Tochter des späteren Großfürsten Vytautas und konnte sich 1395-1412 von der Tributzahlung an den Khan befreien, der ihm schon 1392 Nischnij Nowgorod und Murom zugesprochen hatte. Wassilij erwarb 1397/98 Wologda, Welikij Ustjug und die Komi-Gebiete, verlor aber 1403 Wjasma und 1404 Smolensk an seinen Schwiegervater Vytautas. Ein (ereignisarmer) Krieg zwischen Moskau und Litauen (1406-08) endete mit der Festlegung der gemeinsamen Grenze an der Ugra.
 
 2) Wassịlij II. Wassịljewitsch Tjọmnyj (»der Dunkle«, das heißt »der Geblendete«), Großfürst von Moskau (seit 1425), * Moskau 15. 3. 1415, ✝ 27. 3. 1462, Sohn von 1); stand bis 1430 unter der Vormundschaft seines Großvaters, des litauischen Großfürsten Vytautas; war in zahlreiche Auseinandersetzungen mit den Tataren verwickelt (1445 sogar zeitweilig in deren Gefangenschaft). 1446 im Kampf mit den Nebenlinien des Moskauer Fürstenhauses, die ihm den Thron streitig machten, geblendet, konnte er trotzdem bis Mitte des 15. Jahrhunderts die meisten Moskauer Teilfürstentümer beseitigen und so das Moskauer Gebiet unter seiner Herrschaft vereinen. Wassilij, der seinen Einfluss auch in den anderen russischen Fürstentümern, v. a. Nowgorod (1456), stärkte und durch die Wahl eines russischen Kandidaten für den Moskauer Metropolitenstuhl (1448) eine autokephale russische Kirche schuf, hinterließ einen gestärkten und geeinten Staat.
 
 3) Wassịlij III. Iwạnowitsch, Großfürst von Moskau (seit 1505), * 25. 3. 1479, ✝ Moskau 3. 12. 1533; Sohn Iwans III., brachte die letzten noch selbstständigen russischen Fürstentümer unter die Herrschaft Moskaus (so 1510 Pleskau, 1521 Rjasan). In zwei Kriegen gegen Litauen (1507-08 und 1512-22) zunächst erfolglos, konnte er jedoch 1514 Smolensk zurückgewinnen; seit 1507 sah er sich mit den verheerenden Einfällen der Krimtataren in die südlichen Grenzgebiete konfrontiert. Wassilij bemühte sich um die Stärkung der Autokratie, wofür die Lehre von Moskau als Drittem Rom die ideologische Begründung lieferte.
 
 4) Wassịlij IV. Iwạnowitsch Schụjskij, Zar (1606-10), * 1552, ✝ Gostynin (bei Kutno) 12. 9. 1612; Bojar (seit 1584) aus dem Susdaler Fürstenhaus; organisierte eine Volkserhebung in Moskau zum Sturz des ersten Pseudodemetrius (Dmitrij 1) und wurde am 19. 5. 1606 zum Zaren ausgerufen. Er unterdrückte 1606-07 den Bauernaufstand des I. I. Bolotnikow und bekämpfte 1607-09 den zweiten falschen Dmitrij. Nach einer vernichtenden Niederlage gegen Polen von den Bojaren im Juli 1610 entthront, starb er in polnischer Gefangenschaft.

Universal-Lexikon. 2012.

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